Welche Voraussetzung müssen Menschen mitbringen, die Mitglied werden wollen? Müssen Sie in der Kirche sein?
Voraussetzung? Wir können Menschen doch nicht beurteilen. Menschen, die Mitglieder werden wollen, lernen unsere Satzung und Gemeinschaft kennen. Müssen Sie in der Kirche sein? Dazu zitiere ich Adolph Kolping: „Wir führen die Leute in die Kirche, ziehen langsam hinein, man darf doch nicht einen zum Laufen antreiben, wenn er noch nicht gehen kann. Wir sind sehr froh, wenn wir die Gesellen dreimal jährlich zum Tisch des Herrn bringen. Wir kennen Gesellen, die seit zehn Jahren keine Sakramente empfangen haben. Wir laden sie ein und wenn sie Ostern nicht gegangen sind, so kommen sie am Stiftungsfeste und Gott sei Dank, wenn sie nur noch kommen Man darf keinen Menschen abkanzeln!“ Und so denke ich, wenn Menschen guten Willens bei uns sind, die der Kirche aber fern sind, werden sie doch langsam wieder die Kirche lieben lernen.
Wird es nicht immer schwieriger, Nachwuchs zu werben? Die Konkurrenz durch andere Vereine und Verbänden ist doch riesengroß.
Klar, noch nie war die Möglichkeit der Menschen, in Vereinen aktiv zu werden so groß wie heute. Hier müssen wir bei uns überzeugen und verdeutlichen das unsere Kolpingsfamilie eine Lebensbegleitende Gemeinschaft ist. Wir haben Mitglieder, die 65 Jahre treu sind.
Kolping hat aber auch recht mit seiner Aussage: „Der Haufen macht‘s nicht aus, sondern dass die Mitglieder tüchtige Leute sind. Mit zehn tüchtigen Leuten richtet man mehr aus als mit hundert, mit denen man nicht weiß was man machen soll.“
Das Thema „Familie“ war für den Gründervater ein zentrales. Welche Rolle spielt es Heutzutage?
Das Thema Familie wird immer zentral bleiben. Alle Worte Kolpings darüber bewahrheiten sich bis in unsere Zeit. Kolping sagte: „Es ist eine alte Wahrheit, dass der Höhenmesser des allgemeinen Wohls des sittlichen und materiellen nirgend anders als in den Familien gefunden wird. Ist das Familienleben blühend, stark und frisch, dann steht es auch um die Gemeinsamkeit des sozialen Lebens wohl, fangen die Familien an zu zerfallen, reißt die Charakterlosigkeit und das Sittenverderbnis in Familien ein, dann wanken die Urfundamente der Gesellschaft und das allgemeine Weh lässt sich nicht mehr aufhalten.
Ein Blick in die Zukunft: Wie muss sich die Kolpingsfamilie positionieren? Wo kann sie womöglich den Menschen weiterhelfen?
Unsere Kolpingsfamilie muss sich so positionieren, dass sie für alle Generationen jung und alt als sozialer Verband für alle Menschen im Ort zu erkennen ist. Hier darf man aktiv und passiv unterstützend tätig sein und helfen wo es nötig ist! Sei es in kirchlichen Bereichen sowie in alltäglichen Lebensbereichen der Mitglieder. Hilfe untereinander füreinander und für die eine Welt!